Preise für Gas und Fernwärme steigen

Historische Entwicklung am Energiemarkt - SWN passt die Preise für Erdgas und Fernwärme an

Neumünster (swn). Bei den Stadtwerken Neumünster (SWN) kostet Erdgas ab dem 1. Dezember 2021 mehr. Auch die Fernwärmepreise werden zum 1. November 2021 erhöht. Grund für die Preissteigerungen sind vor allem höhere Beschaffungskosten für das Energieunternehmen. „Diese steigen seit Ende 2020 unaufhaltsam und sind mittlerweile auf einem Allzeithoch“, erklärt SWN-Vertriebsleiter Christian Hauschild und ergänzt: „Dank unserer langfristigen Beschaffungsstrategie können wir die immensen Preissteigerungen teilweise abfangen, aber nicht vollumfänglich.“ Der Großhandelspreis für Erdgas betrug Ende September rund 57 Euro je Megawattstunde, ein gutes Jahr zuvor waren es noch 15 Euro.

Diese historische Entwicklung am Energiemarkt hat ihren Ursprung vor allem in der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Rohstoffen. Gleichzeitig verschärfen niedrige Füllstände europäischer Gasspeicher und gedrosselte Exportmengen einiger Förderländer den Engpass am Markt. Hinzu kommt eine geringere Erzeugung aus erneuerbaren Energien, was eine erhöhte Nachfrage an Gas und Kohle für konventionelle Kraftwerke zur Folge hat. In diesem Zusammenhang haben sich die Preise für die dafür erforderlichen CO2-Emissionszertifikate mehr als verdoppelt.

Diese Ereignisse führen letztlich zu mehr als einer Verdreifachung des Großhandelspreises für Gas. Dieser liegt damit auf einem historischen Allzeithoch. „Eine derartige Entwicklung haben wir in 20 Jahren am Energiemarkt noch nicht erlebt“, stellt Christian Hauschild fest und ergänzt: „Ein Ende ist nach wie vor leider nicht absehbar. Wir bedauern es sehr, die aktuellen Marktkonditionen zumindest teilweise an unsere Kunden weitergeben zu müssen.“

Ein weiterer Aspekt bei der Preisentwicklung im Gas ist der Anstieg der Netzentgelte im Netzgebiet der Schleswig-Holstein Netz AG (SH-Netz AG). Zum 01.01.2022 steigen diese für einen Haushalt mit 20.000 kWh/a voraussichtlich um ca. 10%, dies entspricht einer monatlichen Mehrbelastung von ca. 2,50 Euro. Basis der Berechnung sind die vorläufigen Netzentgelte Erdgas der SH-Netz AG für 2022 mit Stand vom 06.10.2021.

„Die Verdreifachung des Großhandelspreises für Erdgas hat nun auch Auswirkungen auf unsere Fernwärmepreise“, so Hauschild. Und das, obwohl die SWN-Fernwärme zum Großteil aus Abwärme der Thermischen Ersatzbrennstoff-Verwertungsanlage (TEV) besteht; zusätzlich muss in den Wintermonaten Wärme aus Kohle und Gas gewonnen werden. „Durch den überwiegenden Einsatz von Abfall als Ersatzbrennstoff in unserem Kraftwerk können wir die immensen Preissteigerungen für unsere Fernwärme-Kunden teilweise abfangen. Dennoch macht sich der Preisanstieg von Gas und Kohle im Verbrauchspreis bemerkbar“, erklärt Christian Hauschild. Auch der Grundpreis müsse nach und nach an die gestiegenen Fixkosten angeglichen werden. Hier wirken sich neben gestiegenen Materialkosten insbesondere Aufwendungen für die Modernisierung des Netzes und der Kraftwerksanlage aus. „Die letzte Erhöhung des Grundpreises fand in 2019 statt. Davor war er über 20 Jahre lang konstant“, betont Hauschild.

 

Gaspreise steigen zum 01. Dezember 2021

Für die Kunden der Stadtwerke Neumünster ergibt sich aus den beschriebenen Entwicklungen Folgendes: Der Arbeitspreis für SWN-Gas Premium steigt zum 1. Dezember um 1,96 Cent/Kilowattstunde auf 8,18 Cent/Kilowattstunde inklusive Mehrwertsteuer. Der Grundpreis bleibt stabil. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeuten die neuen Erdgaspreise monatliche Mehrkosten von 32,67 Euro brutto.

 

Fernwärmepreise steigen zum 01. November 2021

Der Verbrauchspreis für Fernwärme mit Heizwasserversorgung steigt zum 1. November um 8,62 Euro je Megawattstunde auf 97,39 Euro je Megawattstunde inklusive Mehrwertsteuer. Auch der Grundpreis verändert sich.

Die preislichen Auswirkungen auf die Gesamtkosten für den Kunden sind individuell, da dies von verschiedenen Faktoren (Zählergröße, Ein-/Mehrfamilienhaus, Anzahl der Mietparteien) abhängig ist. Für einen Durchschnittshaushalt mit Heizwasseranschluss und einem Jahresverbrauch von 20 Megawattstunden beträgt die monatliche Mehrbelastung 15,53 Euro brutto.

Neue Preise für Fernwärme (gültig ab 01. November 2021)

Arbeitspreis

Netto

Brutto*

aus dem Heizwassernetz je Megawattstunde (MWh)

81,84 €

97,39 €

aus dem Dampfnetz je Tonne Dampf (t)

56,18 €

66,85 €

Jahresgrundpreis (richtet sich nach dem Messbereich des Zählers)

Wärmezähler mit einem Messbereich

Netto

Brutto*

bis Qn 2,5 (Einfamilienhaus, Wohnung)

bis Qn 2,5 (Mehrfamilienhaus)

146,71 €

176,06 €

174,58 €

209,51 €

über Qn 2,5–6,0

487,69 €

580,35 €

über Qn 6,0–10,0

551,47 €

656,25 €

über Qn 10,0

832,83 €

991,07 €

Kondensatzähler

Netto

Brutto*

bis 800 l/h (Einfamilienhaus)

bis 800 l/h (Mehrfamilienhaus)

146,71 €

487,69 €

174,58 €

580,35 €

801–1.800 l/h

513,94 €

611,59 €

1.801–4.000 l/h

742,79 €

883,92 €

über 4.000 l/h

1.117,94 €

1.330,35 €

*Der Bruttopreis beinhaltet die gesetzliche Umsatzsteuer von zurzeit 19 %
sowie alle weiteren Abgaben und Steuern.

Für eine möglichst genaue Abrechnung bitten die Stadtwerke um Mitteilung des Zählerstandes ab 01. November bis zum 10. November 2021 (für Fernwärme) bzw. ab dem 01. Dezember bis zum 10. Dezember (für Gas). Weitere Informationen gibt es unter: www.swn.net