Umwelttipp: Neodym in Verpackungen

Kritischer Rohstoff Neodym

Wie von Zauberhand schnappt der Klappdeckel mit einem deutlichen „Klick“ zu. Ob Parfum-, Zigaretten- oder Pralinenschachtel, der magnetische Verschluss erfreut sich großer Beliebtheit. Hinter dem magnetischen Wunder steckt allerdings ein Rohstoff, den die EU als kritische Ressource einstuft.

Es handelt sich um Neodym, ein Metall, das nur mit großem Aufwand unter schlechten Umwelt- und Arbeitssicherheitsbedingungen gewonnen werden kann.

Für technische Anwendungen ist der Einsatz von Neodym für starke Dauermagneten sinnvoll. Am Ende der Lebensdauer ist ein hochwertiges Recycling möglich. Aber der Einsatz von Neodym in Wegwerfartikel wie Verkaufsverpackungen ist dagegen völlig unnötig und verschwendet wichtige Ressourcen. Ein Recycling findet hier nicht statt – der Rohstoff geht verloren.

Als Kundinnen und Kunden bestimmen wir selbst, was wir kaufen und wo wir kaufen. Machen Sie bei dieser Verschwendung nicht mit: Kaufen Sie keine Produkte, deren Verpackung mit einem magnetischen Verschluss ausgestattet ist. Bevorzugen Sie generell unverpackte Produkte. Jeder kleine Schritt zählt!

Hintergrundinfos:

Neodym ist ein Metall, das nur mit großem Aufwand gewonnen werden kann. In seinem Bericht zu Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen 2016 hat das Umweltbundesamt der Problematik ein eigenes Kapitel gewidmet (vergl. aufkommen_und_verwertung_von_verpackungsabfaellen_in_deutschland_im_jahr_2016_final.pdf (umweltbundesamt.de). Seitdem hat sich wenig geändert.

Neodym ist ein chemisches Element aus der Gruppe der seltenen Erden. Zusammen mit Eisen und Bor wird es zu sehr starken Dauermagneten verarbeitet, die vergleichsweise leicht sind. Diese Neodym-Magnete werden eingesetzt für den Bau von Kernspintomographen, Mikromotoren, Elektromotoren, Festplatten und auch als Dauermagnet-Rotoren in Windkraftanlagen. China ist der führende Exporteur in Sachen Neodym. Die Gewinnung ist aufwändig und geschieht unter schlechten Umwelt- und Arbeitssicherheitsbedingungen. Da Neodym in der Natur nicht frei vorkommt, sondern in Mineralien gebunden ist, muss es aus Gestein isoliert werden. Dafür werden hochgiftige chemische Substanzen eingesetzt. Gleichzeitig werden umweltschädliche Stoffe freigesetzt. Darunter befinden sich auch radioaktives Uran und Thorium. Diese beiden gelangen häufig unkontrolliert ins Grundwasser und verseuchen das Trinkwasser der Menschen in den Abbaugebieten.

Immer mehr Importeure von seltenen Erden achten darauf, dass der benötigte Rohstoff unter umwelt- und gesundheitsverträglichen Bedingungen gewonnen wird. Im Bereich von Neodym finden sich noch keine solchen Bestrebungen.

Neodym kann, wie die meisten Metalle, gut recycelt werden. Doch zum einen gibt es für Neodym in Deutschland bislang keine Recyclingbetriebe, zum anderen sind die in Pappschachteln verwendeten Neodym-Magneten untrennbar mit der Verpackung verbunden. Die kleinen Magnete sind fest in die Papierschichten eingeklebt. Ohne Werkzeug kann man sie nicht isolieren. So landen sie im Altpapier. Als Störstoff wird das Neodym zusammen mit Spiralbindungen, Heft- und Büroklammern aus der aufgeweichten Papierfasermasse entfernt. Das passiert mittels Magnetabscheider. Leider wird das Neodym anschließend nicht isoliert. Es landet auf dem großen Haufen der eisenhaltigen Metalle und wird mit ihnen zusammen eingeschmolzen. Eine erneute Verwendung als hochwertiges Neodym ist damit ausgeschlossen. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass jährlich 1,5 bis 2,5 Tonnen reines Neodym auf diese Weise verschwendet werden - Tendenz steigend.

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